Vaginalinfekte / HWI (Blasenentzündungen)
Die Hauptsymptome wie Juckreiz, Brennen, Ausfluss und Rötung finden sich meist bei einer Entzündung im Vaginalbereich. Ähnliche Symptome können aber auch neben einem plötzlichen, schmerzhaften Harndrang, Symptome bei einer Blasenentzündung sein.
Vaginalentzündungen (Kolpitis)
Die Vagina ist besiedelt mit verschiedensten Bakterien. Die wichtigsten sind die sogenannten „Döderleinbakterien“, die Säurebakterien, die durch die Produktion von Milchsäure einen sauren pH der Vagina bewirken. Dies ist die physiologische, normale Scheidenflora, die zugleich ein Infektionsschutz ist.
Die Scheide muss daher nicht speziell gereinigt und gespült werden, sondern die Scheide ist ein „selbstreinigendes Organ“. Bei Störung dieser Scheidenflora kommen die unterschiedlichen Symptome vor. Die häufigsten Infekte sind.
Candida Pilzinfekte (meist Candida albicans)
Dies mit dem typischen Ausfluss, der bröcklig weiss ist (Cottage-Cheese) und meist mit Rötung und Juckreiz (Pruritus) einhergeht.
Gardnerella (bakterielle Vaginose)
Diese zeigt meist weisslich-gelblich cremigen Ausfluss mit dem typische Fischgeruch. Juckreiz u Brennen sind eher selten.
Trichomonaden
Das sind Einzeller (Flagelatten) in meist massivem entzündlich grünlichem Ausfluss.
Streptokokken Kolpitiden
Diese machen oft einen massiv entzündlichen schmerzhaften Ausfluss.
Vaginaler Herpes
Dieser kann im Cervixbereich asymptomatisch sein, kommt aber häufig mit einem Herpes-Vaginalis der Vulva vor und zeigt die klassischen, kleinen und schmerzhaften Ulzera. Oft mit einem geschwollenen Lymphknoten in der Leiste .
Chlamydien, Ureaplasmen und Mykoplasmen, Gonorrhoe (Tripper)
Diese können zum Teil eitrigen Ausfluss verursachen, können aber im Prinzip auch völlig asymptomatisch, ohne Beschwerden vorkommen.
Die meisten und häufigsten Infekte mit Pilz und Gardnerella sind mit einfachen, klassischen Medikamenten gut zu behandeln. Die Problematik liegt darin, dass diese Infekte häufig rezidivieren. 40 – 50% aller Frauen haben mindestens ein- bis zweimal pro Jahr eine Pilzinfektion. Häufig nach Antibiotikatherapie, welche die klassische Döderleinflora zerstören und damit das saure Milieu in der Scheide.
Chlamydien wie auch Gonokokken können in den Uterus aufsteigen und über die Eileiter in den Bauchraum gelangen. Es entsteht die oft sehr schmerzhafte Eileiterentzündung. (Salpingitis) Diese verursacht meist einen starken Unterbauchschmerz, der sich wie eine Blinddarmentzündung anfühlen kann. (Peritonismus)
Die Problematik liegt in den chronisch rezidivierenden Infekten, welche oft viel Geduld vom Patient und behandelndem Arzt abverlangen.
Harnwegsinfekt
Wegen der Kürze der Harnröhre sind Frauen für Blasenentzündungen besonders gefährdet. Diese zeigen oft die klassischen Symptome wie häufiger Harndrang mit nur geringen Urinmengen und stark brennendem, stechendem Schmerz, häufig auch leicht blutig tingiert. Diese Harnwegsinfekte sind meist einfach mit einem Antibiotikum zu behandeln.
Daneben aber kommen auch asymptomatische Harnwegsinfekte vor, das heisst, Bakterien im Urin die keine Beschwerden machen. Diese sind im Prinzip nicht behandlungsbedürftig, ausser bei schwangeren Frauen.
Auch hier, wie bei den Pilzinfektionen ist die Problematik häufig wiederkehrende Infekte. Klassisch nach Geschlechtsverkehr. Dies ist oft psychisch belastend, bedarf einer spezifischen Behandlung und Führung.
Wie bei den Vaginalinfekten kann auch eine einfache Blasenentzündung aufsteigen in das Nierenbecken, welche dann äusserst schmerzhafte Nierenbeckenentzündungen verursachen können bis hin zu einer Urosepsis. Daher sind Harnwegsinfekte frühzeitig zu behandeln und bei rezidivierenden Infekten sind Nierenmissbildungen, Blasenstörungen auszuschliessen.
Bei der Blasenentzündung gilt das Motto, so viel Antibiotika wie nötig, sowenig wie möglich. Dabei sollte vor allem keimgerecht behandelt werden um Resistenzen vorzubeugen. Der häufigste Keim ist der E. coli.
Die Abklärung rezidivierenden Harnwegsinfekte geschieht mittels Uricult (Kultivierung des Urin, Feststellung des verursachendem Bakteriums mit einem spezifischen Antibiogramm.) Bei mehr als vier bis fünf Infekten pro Jahr sollten auch anatomische Anomalien im Bereich der Blase als auch der Nieren ausgeschlossen werden.